Artikel
Beim ersten Kribbeln
Extrem viele Menschen leiden unter Lippenherpes. Etwa 90 Prozent aller Deutschen sind mit dem Virus infiziert. Bei den meisten bleibt er unbemerkt, doch etwa jeder Dritte leidet unter wiederkehrenden Bläschen.
Das Herpes-simplex-Virus plagt insbesondere Menschen, deren Immunsystem dauerhaft oder akut geschwächt ist. Dann bilden sich schmerzende kleine Herde und Bläschen auf der Lippe.
Es beginnt mit einem Brennen
Ein Lippenherpes kündigt sich einige Stunden vor seinem Ausbrechen mit einem Kribbeln, einem Spannungsgefühl und einem leichten Brennen an. Danach füllen sich die Bläschen mit klarer Flüssigkeit, platzen nach einigen Tagen auf und hinterlassen eine Wunde. Diese ist hochinfektiös. Denn erst, wenn die offene Stelle komplett mit Schorf abgedeckt ist, kann der Virus nicht mehr weitergegeben werden.
In fast allen Fällen verläuft die Krankheit ohne Komplikationen und der Herpes heilt von selbst ab. Allerdings birgt eine offene Wunde immer das Risiko einer bakteriellen Infektion, weshalb es sinnvoll ist, die Heilung zu beschleunigen.
Behandlung so früh wie möglich
Ein unbehandelter Herpes benötigt etwa zwei Wochen bis zur Abheilung. Es gibt antiviral Cremes, die allerdings nur ganz zu Beginn wirken, wenn die Virenvermehrung am stärksten ist. Ein weiterer Ansatz baut auf dem Prinzip der lokalen Hyperthermie auf. Hier wird ein Stift auf die betroffene Hautstelle aufgebraucht und für drei Sekunden auf über 50 Grad erhitzt. Durch die kurze Hitze wird die Entzündungsreaktion gedämpft, so dass bei früher Anwendung der Herpes entweder ganz verhindert werden kann oder bei schon ausgebildeten Symptomen die Heilung beschleunigt wird.
Sophie Müller