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Das unterschätzte Hautleiden
Pusteln und Rötungen – und das im Gesicht! Betroffene leiden sehr unter Rosazea. Doch nur wenige wissen, dass sie diese Krankheit haben. Dabei gibt es gute Behandlungsmöglichkeiten, die das Beschwerdebild deutlich verbessern können.
Luisa Meierhofer will es nicht wahrhaben: Ihre Gesichtshaut wird immer schlechter. Die zunächst nur leicht geröteten Stellen an den Wangen treten immer mehr hervor und Pusteln entwickeln sich auf ihren Wangen und ihrer Stirn. Meierhofer denkt zunächst an Akne, aber mit ihren 32 Jahren ist sie eigentlich aus dem Teenageralter längst rausgewachsen. Die Pusteln und die rote Haut sind ihr peinlich, deshalb bleibt sie, die früher gerne ausgegangen ist, nun lieber zuhause. Eine Arbeitskollegin drängt sie schließlich zum Hautarzt zu gehen. Für diesen ist die Sache schnell klar: Meierhofer leidet an Rosazea.
Etwa sieben Millionen Deutsche leiden an dieser Hautkrankheit – doch da die Symptome an Akne oder Allergien erinnern, erkennen die wenigsten die Krankheit. Viele Betroffene gehen deshalb nicht zum Arzt. Wer leidet an Rosazea? Die Ursachen sind bislang noch nicht vollständig geklärt. Eine erbliche Veranlagung scheint eine Rolle zu spielen. Auffällig ist, dass Personen mit heller Haut, vor allem Hauttyp 1, häufiger an Rosazea leiden. Meist tritt Rosazea im Alter von 30 bis 50 Jahren zum ersten Mal auf.
Trigger verstärken Symptome
Oft wird die Krankheit zudem durch bestimmte „Trigger“ wie Wärme, Sonne, Stress oder besonders scharf gewürzte Speisen verstärkt. Zurück zu Luisa Meierhofer. Ihr Hautarzt macht ihr Hoffnung: Rosazea sei zwar nicht heilbar, sagt er ihr, aber mit der richtigen Behandlung könne das Leiden so in Schach gehalten werden, dass keine Hautprobleme mehr zu sehen sind. So gibt es Cremes oder Pillen mit Antibiotika, die anti-entzündlich wirken. Wer auf Antibiotika verzichten will, kann sich spezielle Tabletten rezeptfrei in der Apotheke besorgen. Bei Meierhofer wirken die Medikamente nach mehreren Wochen: Pusteln und rote Stellen bilden sich zurück und sie kann ihr Leben wieder genießen.
Dr. Julia Egleder