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Mit Kälte gegen Warzen
Warzen sind nicht schön anzusehen und Betroffene möchten sie schnellstmöglich loswerden. Einige Warzenarten lassen sich gut mit Mitteln aus der Apotheke behandeln. Manchmal ist aber auch der Gang zum Hautarzt nötig.
Warzen sind medizinisch betrachtet ungefährlich, jedoch oft störend und teils auch schmerzhaft. Je nach Ausprägung und Lage der Warze kann bei den Betroffenen dann der Wunsch entstehen, die Warze zu entfernen. Dafür gibt es unterschiedliche Methoden, die zum Teil auch gut selbst zu Hause durchgeführt werden können. Die gängigsten Mittel sind das Auflösen oder Verätzen der Warze mithilfe einer Säure sowie das Vereisen des Warzengewebes (medizinisch: Kryotherapie). Alle Methoden haben einen gemeinsamen Vorteil: Der Gang zum Haus- oder Hautarzt ist meist unnötig.
Nicht alle Warzen lassen sich in Eigenregie behandeln
Die gängigen Methoden wie Vereisen und Co. sind für die sogenannten gewöhnlichen Warzen, auch Hand- und Fußwarzen genannt, geeignet. Aber auch Dornwarzen, die sich unter der Fußsohle befinden und nach innen wachsen, kann man mit dem passenden Produkt selbst in den Griff kriegen. Ebenso wie Stielwarzen. Was es bei den Behandlungsmethoden für zu Hause zu beachten gibt, weiß Hautarzt Dr. Christoph Liebich aus München. Er ist in seiner Praxis unter anderem auf Kryotherapie spezialisiert, kennt aber auch die entsprechenden Produkte aus der Apotheke.
Herr Dr. Liebich, was ist der Vorteil der Vereisungsmethode um störende Warzen loszuwerden?
Dr. Liebich: „Zu den möglichen Behandlungsmethoden von Warzen gehört neben der bewährten Kryotherapie auch die Auflösung der verdickten Hornschicht mittels Salicyl- oder Milchsäure. Ferner lässt sich das Gewebe mit Trichloressig- oder Ameisensäure verätzen. Dabei kommt es jedoch oft zu Verletzungen der umliegenden Haut, wenn die Tinktur nicht genau auf die betroffene Stelle aufgetragen wird oder mit dem Hornhaut-Hobel zu rabiat umgegangen wird. Das kann dazu führen, dass die Behandlung sehr langwierig ist oder man doch zum Hautarzt gehen muss. Bei der Kryotherapie wird die Warze punktgenau vereist und fällt nach etwa 10-14 Tagen von allein ab. Das ist nahezu schmerzfrei und man benötigt in vielen Fällen nur eine Behandlung.“
Worauf sollte man bei den Produkten aus der Apotheke achten?
Dr. Liebich: „Es gibt mehrere Faktoren, die zu einer wirksamen Vereisung beitragen. Zunächst muss das Produkt natürlich eiskalt werden, die gängigen Produkte erreichen um die Minus 20 Grad. Das ist bei Weitem nicht die Temperatur, die ich in der Praxis einsetze, aber für die Anwendung zu Hause ist es ausreichend kalt. Im nächsten Schritt sollte die Kälte dann auch im Warzengewebe ankommen, ohne gesunde Haut in Mitleidenschaft zu ziehen. Ein Applikator aus Metall leitet die Kälte besonders gut. Ein direkter Kontakt von Haut und Vereisungsmittel wird so ausgeschlossen, denn das ist schmerzhaft und kann zu Hautverletzungen führen. Die entsprechend geformte Metallspitze vereist die Warze punktgenau und schmerzarm. Es gibt beispielsweise extra Applikatoren für Dornwarzen, Stielwarzen oder gewöhnliche Warzen.“
Wann sollte man besser zum Hautarzt gehen?
Dr. Liebich: „Je länger eine Warze schon besteht, desto schwieriger ist es, sie wieder loszuwerden. Wenn eine Warze alt und sehr verhornt ist, kann es sein, dass man sie mehrmals vereisen muss, bis sie abstirbt und abfällt. Sollte auch nach der dritten Behandlung keine Veränderung eingetreten sein, kann der Hautarzt helfen. Bei Unsicherheit, ob es sich wirklich um eine Warze handelt, ist ebenfalls ein Arztbesuch zur Abklärung ratsam. Auch wenn sich die Warze an einer Stelle befindet, die man nicht so gut erreichen kann, sie an empfindlichen Hautstellen oder zum Beispiel nah am Auge liegt, lässt man besser den Fachmann oder die Fachfrau ran. Ansonsten ist die Vereisungstherapie aber eine sehr gute Möglichkeit, um Warzen zu Hause zu behandeln. Im Übrigen auch für Kinder, die besonders häufig von Warzen betroffen sind.“
Sophie Müller